Wie Treibeis auf dem Oslo-Fjord
Berechnungen zufolge hat der Bau des Opernhauses 1.000 Euro pro Einwohner gekostet – in den Augen vieler Einwohner Oslos eine exorbitante Summe in Zeiten der Krise. Aber jetzt, wo das vom Architekturbüro Snøhetta entworfene Gebäude steht, haben die Proteste nachgelassen und sind die meisten Einheimischen mit Stolz erfüllt. Dieses auf den Kopf gestellte Gebäude aus Glas, behandeltem Aluminium, weißem Marmor und grünem Granit sieht aus wie ein glitzernder Eisberg, der auf dem Wasser treibt. Im Winter ist dieses Bild am deutlichsten, wenn die schrägen Oberflächen von Schnee bedeckt sind und sich der Opern-„Eisberg“ in das Treibeis auf dem Oslo-Fjord einfügt. Das bizarre Äußere mag der ungewöhnlichste Aspekt des Gebäudes sein, aber auch bei der Inneneinrichtung wurden keine Kosten gescheut. Wellige Oberflächen aus hellen Eichenholzstreifen bedecken das Foyer und die Hallen, die Garderobe ist von geometrisch perforiertem Glas bedeckt und der riesige Bühnenvorhang in der Haupthalle – mit 1.350 Sitzplätzen – scheint aus zerknitterter Aluminiumfolie zu bestehen. Das Foyer und das Dach sind für alle Besucher geöffnet. Geführte Rundgänge in Englisch finden montags, mittwochs und freitags sowie sonntags um 13.00 Uhr und Samstagmittag statt.
Ein Abend in der Oper
Dieses erlesene Gebäude ist ein beliebter Ort für einen Ausgehabend. Jährlich finden hier ca. 300 Aufführungen statt. Das Opernhaus ist die Heimatbasis des Den Norske Opera & Ballett, zu dessen Aufführungen Mozarts Don Giovanni und Tschaikowskys Schwanensee gehören. Konzerte von berühmten Symphonieorchestern wie den Berliner Philharmonikern und dem Koninklijk Concertgebouworkest haben ebenfalls hier stattgefunden. Zu jeder Aufführung in der Haupthalle gehört eine kostenlose Einführungspräsentation. Ticketpreise reichen von 12 Euro für einen Stehplatz bis zu 120 Euro für Sitzplätze in der ersten Reihe und sind am Kartenschalter oder online auf www.operaen.no erhältlich.