Zum Tee beim Maharadscha in Bangalore

Im Bestreben, die koloniale Vergangenheit abzuschütteln, erhielt Bangalore 2014 seinen früheren Namen zurück: Bengaluru, was so viel wie „Stadt der gekochten Bohnen“ bedeutet. Doch in der Altstadt ist das Erbe aus der Zeit von Britisch-Indien die Hauptattraktion. Der königliche Palast zum Beispiel sieht dem Windsor Castle verblüffend ähnlich und die Kathedrale ist eine Kopie der bekannten St.-Pauls-Kathedrale in London.

Natur
Windsor Castle in Bangalore

Palast für einen Teenie-Maharadscha

Als der 10-jährige Maharadscha Chamarajendra Wadiyar X. von Mysore an das Kolonialkolleg in Bangalore geschickt wurde, hatte der Schulleiter ein Problem: Der sehr junge König hatte keinen Schlafplatz. Für ein Vermögen wurde ein Palast im Neotudorstil hochgezogen, komplett mit zinnenbewehrten Türmen, viktorianischen Möbeln und Bleiglasfenstern im Stil des Windsor Castle. Der Garten dient heute als Festivalgelände, wo bereits Elton John und die Rolling Stones auftraten. Der Bangalore Palace ist noch immer im königlichen Besitz und für die Öffentlichkeit zugänglich.

St. Mark’s Cathedral

Kleine Kopie der St.-Pauls-Kathedrale

Wer es nicht besser weiß, würde meinen, er sei über eine rote Telefonzelle ins England des 17. Jahrhunderts teleportiert worden. Genau wie die Londoner St.-Pauls-Kathedrale wurde auch die St.-Markus-Kathedrale im hektischen Herzen von Bangalore im Stil des englischen Barock erbaut, mit üppigen Schnitzereien, klassischen Bögen und einer markanten Kuppel. Die Kopie, die erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand, ist zwar eine Nummer kleiner als das berühmte Original, aber nach Ansicht vieler die schönste von den etwa hundert Kirchen in Bangalore. Täglich geöffnet, jedoch nicht während der Sonntagsmesse.

Morning rush in the Krishna Rajendra Market

Der bunteste Markt von Bangalore

Trotz der unschönen dazwischen gequetschten modernen Erweiterungen, stammen die alten roten Gebäude des Krishnarajendra-Marktes von 1928 eindeutig aus der Kolonialzeit. Hier wird alles angeboten, von Töpfen und Pfannen über Ballen Reis und Betelnüsse bis hin zu Kräutern und Gewürzen. Bei Tagesanbruch duftet es wunderbar nach Jasmin, Lotus, Ringelblumen und Rosenblättern. Dies ist der wohl älteste, größte, belebteste und farbenprächtigste Blumenmarkt Indiens, wo fleißige Frauen Blumengirlanden aufziehen, die in den umliegenden Tempeln als Opfergaben verwendet werden.

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