Geschichte der KLM
1919
Am 7. Oktober 1919 wurde die Koninklijke Luchtvaart Maatschappij voor Nederland en Koloniën (Königliche niederländische Luftfahrtgesellschaft für die Niederlande und die Kolonien) von 8 Investoren aus dem Geschäfts- und Bankensektor gegründet. Und so wurde der „Fliegende Holländer“ — einst eine Legende — zur Realität. Albert Plesman wurde gebeten, die Leitung des neuen Unternehmens zu übernehmen, und wurde zum Geschäftsführer von KLM ernannt. Im Jahr 1946 wurde er schließlich der erste Vorstandsvorsitzende von KLM. Vor der Gründung hatte Königin Wilhelmina dem Unternehmen bereits das Prädikat „Royal“ verliehen und bekräftigte damit die wachsende Bedeutung der Zivilluftfahrt für die Niederlande.
1920
KLM führte den ersten Flug am 17. Mai 1920 durch und markierte damit den Beginn des Linienverkehrs zwischen London und Amsterdam. Pilot Jerry Shaw flog eine geleaste De Havilland DH-16 von London nach Schiphol. An Bord befanden sich 2 Journalisten, ein Brief des Bürgermeisters von London an seinen Amtskollegen in Amsterdam und ein Stapel Zeitungen.
1921
KLM nahm das erste Fokker-Flugzeug in seine Flotte auf und markierte damit den Beginn langjähriger Beziehungen mit dem niederländischen Flugzeughersteller, die fast 100 Jahre lang aufrechterhalten werden sollten.
KLM richtete 1921 auch eine eigene Wartungsabteilung ein. Engineering & Maintenance sollte zu einem der weltweit größten Unternehmen für die Wartung von Flugzeugen, Triebwerken und Komponenten werden.
1924
Auf Initiative des Comité Vliegtocht Nederland-Indië (Flugkomitee für Niederländisch-Ostindien) führte KLM seinen ersten interkontinentalen Testflug von Amsterdam nach Batavia (heute Jakarta, Indonesien) mit einer einmotorigen Fokker F-VII durch und zeigte damit, dass Europa und Asien sicher per Flugzeug miteinander verbunden werden können.
Außerdem transportierte KLM im Jahr 1924 einen wertvollen Zuchtbullen sicher nach Frankreich und markierte den Beginn von spezialisierten Tiertransportdiensten.
1930
KLM führte den Linienverkehr zwischen Amsterdam und Batavia ein. Vor dem Zweiten Weltkrieg war das der längste Linienflugverkehr der Welt. Durch die Erschließung Asiens konnte KLM seine Flügel über diesen Teil der Welt ausbreiten.
1934
KLM stellte das erste Ganzmetallflugzeug vor, die Douglas DC-2, und setzte damit einen neuen Standard für die Flotte. Dieses Flugzeug, das als PH-AJU Uiver (Stork) registriert ist, gewann das berühmte Luftrennen von London nach Melbourne in der Handicap-Kategorie und beförderte Passagiere und Fracht.
Außerdem nahm KLM im Jahr 1934 mit Flügen von Amsterdam nach Curaçao den Flugbetrieb zwischen den Niederlanden und der Karibik auf. Unterwegs gab es mehrere technische Zwischenstopps. Dieser erste Transatlantikflug sollte ein Flugzeug auf Curaçao stationieren. Die neue „West Indies Company“ von KLM verband die Region von diesem Knotenpunkt aus mit dem amerikanischen Kontinent.
1935
KLM stellte erstmals Kabinenpersonal ein. Diese Stewards und später auch Stewardessen waren hauptsächlich für die Sicherheit an Bord verantwortlich, kümmerten sich aber auch um die Passagiere.
1940-1945
Die Niederlande waren während des Zweiten Weltkriegs besetzt. Daher war es für KLM unmöglich, Flüge von Amsterdam aus durchzuführen. Ein Großteil der Flotte und der Ausrüstung der Fluggesellschaft wurde während des Krieges zerstört. Die West Indies Company von KLM blieb jedoch in Betrieb. Die KLM-Besatzung nutzte auch eines der wenigen verbliebenen Flugzeuge, um die Verbindung Bristol—Lissabon im Auftrag der British Overseas Airways Corporation (BOAC) durchzuführen.
Nach der Befreiung der Niederlande stellte KLM schnell ihr Inlandsnetz wieder her und nahm den Flugbetrieb zu Zielen in Europa, dem Nahen Osten und Asien wieder auf.
1946
Mit dem Aufkommen von Flugzeugen, die weitaus größere Entfernungen zurücklegen konnten, wurden transatlantische Strecken zu einer praktikableren Option. KLM war die erste Fluggesellschaft, die den Linienverkehr vom europäischen Festland nach New York aufnahm und damit den Grundstein für ihr transatlantisches Netzwerk legte. Bald folgten Flugdienste nach Mittel- und Südamerika.
1952
Unter dem Schirm der International Air Transport Association (IATA) führte KLM neben der First Class auch eine günstigere Touristenklasse ein und machte das Fliegen damit für mehr Menschen zugänglich. KLM begann damit, den First Class-Passagieren Miniaturhäuser in Delfter Blau als Präsent zu überreichen. Sie waren zunächst mit Likör und später mit holländischem Gin gefüllt. Noch heute werden diese Miniaturen den Passagieren der World Business Class von KLM überreicht. Jedes Jahr am 7. Oktober, dem Geburtstag von KLM, wird die Kollektion um ein neues Haus erweitert, sodass die Hausnummer dem Alter von KLM entspricht.
1958
KLM führte die Economy Class ein und machte das Fliegen für eine noch größere Gruppe von Menschen zugänglich.
1959
KLM beförderte zum ersten Mal in seiner Geschichte jährlich mehr als eine Million Passagiere.
1960
KLM führte das erste Douglas DC-8-Flugzeug ein und markierte damit den Beginn des Jet-Zeitalters. Neue strahlgetriebene Flugzeuge ersetzten nach und nach die Propellerflugzeuge. Durch die Kombination von höherer Geschwindigkeit und Reichweiten mit weniger Zwischenstopps wurde die Flugzeit erheblich verkürzt, was den Fluggästen das Reisen erleichterte. KLM vergrößerte sein Netzwerk weiter und verband die Niederlande mit immer mehr internationalen Reisezielen.
1966
KLM gründete die Nederlandse Luchtvaart Maatschappij (Niederländische Luftfahrtgesellschaft, NLM), die später in NLM Cityhopper umbenannt wurde, was dem Inlandsnetz von KLM neues Leben einhauchte.
1967
KLM nahm den Betrieb von seiner neuen Heimatbasis aus auf, mit einem zentralen Terminal und Start- und Landebahnen, die mehrere Kilometer vom „alten Schiphol“ entfernt waren. Dieses größere Drehkreuz, das in Amsterdam Airport Schiphol umbenannt wurde, war für den zunehmenden Flugverkehr und die wachsende Zahl größerer Flugzeuge konzipiert und verfügte über ein System mehrerer tangentialer Start- und Landebahnen, wodurch die häufig wechselnden Winde über den Niederlanden berücksichtigt werden konnten.
1971
Mit der Ankunft der Boeing 747 führte KLM Großraumflugzeuge in seine Flotte ein. Dieses Flugzeug war doppelt so groß wie sein Schmalkörper-Vorgänger, die Douglas DC-8, und konnte bis zu 350 Passagiere befördern.
1974
KLM führte das Boeing 747 Combi-Konzept ein und sicherte sich durch flexible Flottenkapazitäten und die variable Aufteilung zwischen Passagier- und Frachtkabinen an Bord einen wachsenden Wettbewerbsvorteil.
1989
KLMs Suche nach einem starken amerikanischen Partner, der in der Lage ist, ein weltweites Netzwerk aufzubauen, führte zu einer Partnerschaft mit Northwest Airlines (NWA), die später Teil von Delta Air Lines wurde. Die Partner Air France, Delta Air Lines und KLM gründeten daraufhin ein erfolgreiches transatlantisches Joint Venture.
1991
KLM Cityhopper wurde durch eine Fusion der niederländischen Fluggesellschaften Netherlines und NLM Cityhopper gegründet. Diese Tochtergesellschaft wurde zu einer Zubringerfluggesellschaft für KLM, die Passagiere aus Europa nach Schiphol bringt. Der Flughafen wurde dadurch zu einem immer bedeutenderen Drehkreuz.
1992
KLM war die erste Fluggesellschaft auf dem europäischen Festland, die ein Treueprogramm einführte. 2005 wurde dieses Flying Dutchman-Programm in das Flying Blue-Programm, das KLM und Air France ihren Passagieren heute gemeinsam anbieten, integriert.
Die Niederlande haben ein Open-Skies-Abkommen mit den Vereinigten Staaten unterzeichnet, das es KLM ermöglicht, alle Ziele in den USA anzufliegen, die sie für machbar hält.
1993
Nach der Unterzeichnung des Open-Skies-Abkommens gewährte das US-amerikanische Verkehrsministerium Northwest Airlines und KLM eine Freistellung von den Wettbewerbsvorschriften und ebnete damit den Weg für eine intensivere Zusammenarbeit, die zu einer erfolgreichen strategischen Partnerschaft mit NWA führte.
1994
KLM und NWA haben gemeinsam die World Business Class (WBC) auf Interkontinentalflügen eingeführt. Als Ergänzung zur Economy Class entwickelte sich WBC bald zu einer hypermodernen Komfortklasse. KLM hat First oder Royal Class eingestellt.
1996
Mit dem Start der Linienflüge nach Peking erweiterte KLM ihr Netzwerk nach Asien. Da in den Folgejahren viele neue Ziele in China hinzukamen, wurde der Flughafen Amsterdam Schiphol zu „Chinas Tor zu Europa“.
2004
KLM und Air France vollzogen die ultimative Fusion und gründeten AIR FRANCE KLM, die weltweit größte Airline-Partnerschaft. KLM trat SkyTeam bei, einer der 3 globalen Airline-Allianzen.
2005
AIR FRANCE KLM führte zum ersten Mal den Dow Jones Sustainability Index an und sollte diese Position bis 2016 ununterbrochen innehaben. Auch in späteren Jahren spielte AIR FRANCE KLM eine Vorreiterrolle in ihrem Streben nach Nachhaltigkeit.
2008
Martinair Holland N.V. wurde eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von KLM. Der Passagierservice der Fluggesellschaft wurde schließlich eingestellt, aber der Frachtservice wurde Teil von Air France KLM MARTINAIR Cargo.
2009
Im Streben nach Alternativen zu fossilen Brennstoffen führte KLM seinen ersten, teilweise mit Biokerosin betriebenen, Flug von Amsterdam nach Paris durch. Über ihre Tochtergesellschaft SkyNRG hat sich KLM mit verschiedenen Partnern zusammengetan, um nach Alternativen zu suchen, die keine negativen Auswirkungen auf die Natur oder die Nahrungskette haben.
2017
KLM verabschiedete sich von seinem letzten Fokker F70-Flugzeug und beendete damit die fast hundertjährige Zusammenarbeit mit seinem Hersteller Fokker. Mit der Einführung der Embraer-Flugzeuge standardisierte KLM die KLM Cityhopper-Flotte.
2019
KLM feierte 100-jähriges Bestehen und behielt den Status als älteste Fluggesellschaft der Welt, die noch unter ihrem ursprünglichen Namen agiert.
KLM beförderte in diesem Jahr mehr als 35 Millionen Passagiere, ein neuer Rekord.
2020-2022
Die Covid-19-Pandemie löste eine globale Krise für die Luftfahrtindustrie aus. KLM war gezwungen, die Anzahl der Flüge drastisch zu reduzieren und erlitt schwere Verluste.
2022
Nachdem die Reisebeschränkungen aufgehoben wurden, stiegen die Passagierzahlen exponentiell an.
KLM führte die Premium Comfort Class ein, eine neue Reiseklasse, die auf umfangreichen Kundenbefragungen basiert.
2023
KLM und Air France kündigten gemeinsam ihre Absicht an, in den kommenden Jahren umfassend in die Flottenerneuerung zu investieren. Ab Sommer 2024 werden Boeing 737-Flugzeuge durch neue Airbus A321neo-Flugzeuge für Kurz- und Mittelstreckenflüge ersetzt. Der Airbus A350 wird ab dem Jahr 2026 unsere Boeing 777 und A330 ersetzen. Diese neuen Flugzeuge sind viel sauberer, leiser und effizienter als frühere Generationen.